Das 1x1 der Liebe

Ein einfacher Weg, die Verliebtheit in deiner Beziehung wiederzubeleben

Im Laufe meiner Arbeit habe ich viele Übungen entwickelt und ausprobiert. Vor einigen Jahren habe ich eine besonders wirksame Methode entdeckt, die ich „Das 1×1 der Liebe“ nenne. Sie ist leicht umsetzbar, benötigt wenig Zeit und bietet dennoch große Vorteile: nur eine Minute am Tag, um positive Momente zu sammeln, und eine Stunde pro Woche, um die Beziehung bewusst zu stärken. ⏰❤️

Schritt 1: Tägliche 1-Minuten-Übung

Nimm dir jeden Tag eine Minute Zeit, um diese Frage zu beantworten: „Was war heute ein schöner Moment in unserer Beziehung?“ Schreibe die Erinnerung kurz auf. Mit der Zeit entsteht so eine Sammlung liebevoller Momente – dein persönlicher Liebesblog.

💡 Tipp: Begrenze die Aufgabe wirklich auf eine Minute, damit du sie täglich durchführst. So bleibt die Übung einfach und stressfrei.

Schritt 2: Wöchentliche 1-Stunden-Zeit zu zweit

Plant jede Woche eine Stunde ein, um eure Beziehung bewusst zu feiern. Tauscht eure Notizen aus und freut euch gemeinsam über die schönen Momente. Diese einfache Geste lenkt den Fokus von möglichen Problemen hin zu den Stärken eurer Beziehung. 🎉💪

💡 Tipp: Integriert es fest in euren Wochenplan. Ohne klare Planung wird es schwierig, diese wertvolle Zeit wirklich zu reservieren.

Warum Einfachheit der Schlüssel ist

Ja, so einfach ist es! Gerade diese Einfachheit macht die Methode so effektiv, weil sie leicht in den Alltag integriert werden kann. Sie schafft keine zusätzlichen Hürden, sondern setzt auf kleine, machbare Schritte, die langfristig eine große Wirkung entfalten können. 💖

Probiere es aus und sieh selbst, wie schon eine Minute pro Tag eure Beziehung stärken kann!

Die Love-Graffiti -Wand

Wenn du deine schönen Momente in deiner Beziehung für dich allein festhalten möchtest, kann es die Wirkung auf dein Wohlbefinden verstärken, wenn du sie anonym und öffentlich als Graffiti auf dieser Love Graffiti Wand festhältst.

Mit Padlet erstellt

FAQ

Was genau soll ich aufschreiben in meinem Loveblog

Es ist wichtig, jeden Tag ein positives Erlebnis aufzuschreiben. Am besten ist es, wenn du genau aufschreibst, wann das schöne Ereignis stattgefunden hat. Noch besser ist, wenn du die Situation möglichst genau beschreibst. So kannst du, wenn du deine Notizen in der Zukunft liest, das gleiche Gefühl wieder erleben, als ob du den schönen Moment noch einmal erleben würdest.

Wie verständlich und ausführlich muss mein Eintrag sein?

Es kommt nicht darauf an, dass jeder versteht, was du geschrieben hast. Es ist wichtig, dass du deine Erlebnisse auf eine Art und Weise festhältst, die es dir ermöglicht, die schönen Momente noch einmal zu erleben, wenn du sie liest.

Wie besonders muss ein schöner Moment sein, damit ich ihn aufschreibe?

Manche Menschen missverstehen den Vorschlag, einen schönen Moment in der Beziehung aufzuschreiben. Es geht nicht darum, jeden Tag etwas Besonderes aufzuschreiben. Nein, du sollst nicht nach einem Highlight suchen, sondern nach einer Kleinigkeit, an die du dich erinnern kannst. Das kann auch eine positive Geste deines Partners sein, die du bisher als selbstverständlich angesehen hast und jetzt als kleine Liebeserklärung deines Partners erkennst. Es ist völlig in Ordnung, auch Situationen aufzuschreiben, die sich wiederholen und die du jetzt zu schätzen lernst. Es ist also erlaubt, etwas mehrmals aufzuschreiben. Nimm also den ersten kleinen schönen Moment, der dir in den Sinn kommt, ohne nach einem vielleicht noch besseren zu suchen.

Was kann ich tun, damit ich den täglichen Eintrag nicht vergesse?

Wenn du jeden Tag einen schönen Moment in deiner Beziehung festhalten möchtest, es dir aber schwer fällt, dies zur Gewohnheit zu machen, gibt es einen einfachen Tipp: Verbinde es mit einer bestehenden Routine.

Zum Beispiel könntest du dich an die schönen Momente des vergangenen Tages erinnern, bevor du morgens deine erste E-Mail öffnest. Oder du könntest diese Momente in deinem Smartphone speichern, bevor du es vor dem Schlafengehen ausschaltest. Auch das kann dir helfen, besser zu schlafen.

Es spielt keine Rolle, wann du dir Zeit für diese Übung nimmst. Wichtig ist, dass du es dir zur Gewohnheit machst.

Aber nicht jeden Tag passiert bei uns etwas Schönes. Soll ich dann die schlechten aufschreiben?

Das Wichtigste ist, negative Gedanken zu vermeiden und sie nicht niederzuschreiben. Ein Liebesblog sollte nicht wie ein ausgeglichenes Tagebuch geführt werden. Es geht darum, bewusst positive Momente auszuwählen. Auch wenn es im Alltag ärgerliche Situationen gibt, sollte man sich eine Minute Zeit nehmen, um nach positiven Momenten zu suchen. Wenn dir nach einer Minute nichts einfällt, schreibe einfach das Datum auf, damit du weißt, dass du darüber nachgedacht hast.

Was kann ich tun, wenn ich keine schönen Momente in unserer Beziehung finde?

Wenn du Schwierigkeiten hast, schöne Momente in deiner Beziehung zu finden, kann es sein, dass du einige übersehen hast. Es ist wie bei der Suche nach etwas in einer Schublade: Manchmal übersehen wir etwas beim ersten Mal und finden es erst beim zweiten Mal, wenn wir genauer hinsehen.

Wenn du also auf der Suche nach schönen Momenten bist, versuche es mit dieser Genauigkeit. Wenn du trotz konzentrierten Nachdenkens keinen einzigen schönen Moment findest, hast du wenigstens die Gewissheit, dass du gründlich gesucht hast.

Nach 4 Wochen intensiver Suche ohne Erfolg kannst du dann mit mehr Sicherheit eine Entscheidung treffen. Es ist eine traurige Situation, aber gesünder als das ständige Grübeln: Bleiben oder gehen.

Was soll ich tun, falls ich den Eintrag an einem Tag vergessen habe?

Obwohl es ideal wäre, jeden Tag einen Moment zu finden, um über die schönen Beziehungsmomente der letzten 24 Stunden nachzudenken, kann es vorkommen, dass man dies einmal vergisst. In diesem Fall ist es besser, den Tag zu überspringen, als viel Zeit damit zu verbringen, über das nachzudenken, was vor zwei Tagen passiert ist. Denn deine Motivation, weiterzumachen, hängt davon ab, dass es sich nur um einen kurzen Rückblick und nicht um eine große Aufgabe handelt.

Was mache ich, wenn mein Partner nicht bereit ist, auch einen Love-Blog zu führen.

Natürlich ist es ideal, wenn beide Partner jeden Tag einen schönen Moment festhalten. Aber auch wenn nur einer damit anfängt, hat das einen positiven Effekt. Wenn du als erster anfängst und dein Partner noch nicht bereit ist, kannst du entscheiden, ob du ihn trotzdem einlädst, um die Beziehung zu feiern, oder ob du das Training alleine durchführst, ohne deinen Partner einzubeziehen. Was ich oft erlebt habe, ist folgendes: Wenn ein Partner anfängt, die schönen gemeinsamen Erlebnisse aufzuschreiben und sie wöchentlich mit seinem Partner zu teilen, wird dieser oft motiviert, ebenfalls damit anzufangen.

Sollte ich meinen Partner dazu drängen, AUCH die schönen Momente im Alltag zu suchen?

Die Antwort ist natürlich “Nein”. Was du willst und was dein Partner versteht, kann unterschiedlich sein. Du möchtest ihn vielleicht zur Teilnahme ermutigen, aber er könnte das als Druck empfinden. Deshalb ist es wichtig, einen Weg zu finden, damit sich dein Partner nicht unter Druck gesetzt fühlt.

Wie kannst du das erreichen? Indem du “Das 1×1 der Liebe” übst, denn es tut DIR gut, die schönen Momente in eurer Beziehung bewusster wahrzunehmen.

Mit dieser Einstellung wird deine Einladung zum gemeinsamen Lesen deiner Einträge, von deinem Partner weniger als Zwang empfunden. Mach ihm klar, dass du eure Beziehung feiern willst und nicht nur deine eigenen Notizen.

Auch wenn du die Momente aufgeschrieben hast, sind sie nur entstanden, weil dein Partner dabei war. Deshalb sind die Momente in deinem Tagebuch immer eure gemeinsamen Momente.

Selbst wenn dein Partner deine Einladung ablehnt, kann er nicht “verhindern”, dass du ihm gegenüber positiver wirst. Ich habe oft erlebt, dass der Partner mitmacht, wenn er den positiven Effekt spürt.

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Teilnehmer berichten, dass sich ihr Partner im Laufe der Zeit positiver verhalten hat, obwohl er gar nicht wusste, dass man selbst das Training zur positiven Wahrnehmung absolviert hat.

Mein Vorschlag, wie ihr eure wöchentliche Beziehungsfeier umsetzen könnt.

Schreibt jeden Tag unabhängig voneinander eure schönen Momente in eurer Beziehung auf. Nach einer Woche trefft ihr euch und tauscht eure Notizen aus. Anstatt eure eigenen Notizen zu lesen, lest euch abwechselnd vor, was euer Partner geschrieben hat. Wenn ihr etwas nicht versteht, könnt ihr natürlich nachfragen. Wenn ihr eurem Partner zuhört, wie er eure Beiträge laut vorliest, könnt ihr besser verstehen, wie er die schönen Momente, die ihr entdeckt habt, empfindet.

Der wichtigste und schwierigste Teil kommt erst danach: Feiert diese Momente! Vermeidet Kritik oder Korrekturen wie “An dem Tag war etwas anderes viel wichtiger” oder “Du hast die Aufgabe falsch verstanden”. Freut euch einfach über das, was jeder geschrieben hat. Jeder Eintrag ist ein gemeinsamer Eintrag, denn ohne den anderen wäre dieser schöne Moment nicht möglich gewesen.

Betrachtet diese Einträge wie Urlaubsfotos von einem tollen Urlaub. Feiern ist kein Luxus, sondern wichtig für eine Beziehung. Es ist wichtig, sich immer wieder zu sagen: “Wie gut, dass wir uns gefunden haben”.

Eine Frage, die du dir bisher noch nicht gestellt hast, deren Antwort für dich aber wichtig ist.

Die Wirkung dieser einfachen Übung liegt vor allem darin, dass dein Gehirn lernt, die positiven Momente in deiner Beziehung zu erkennen und bewusst wahrzunehmen. Das Aufschreiben dieser Momente ist ein zusätzlicher Bonus, aber das Training im Erkennen der positiven Momente führt automatisch zu einer Verhaltensänderung bei dir. Da du deinem Partner durch die veränderte Wahrnehmung automatisch freundlicher begegnest, kann sich auch sein Verhalten positiv verändern.

Tatsächlich haben unsere Untersuchungen gezeigt, dass, wenn nur ein Partner das Training durchführt und der andere Partner nichts davon weiß, der trainierende Partner den anderen anschließend positiver einschätzt. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Teilnehmer gelernt hat, mehr positive Verhaltensweisen beim anderen zu erkennen, und der positive Effekt darauf zurückzuführen ist, dass der Partner auf das freundlichere Verhalten des Teilnehmers reagiert. Es ist auch möglich, dass sich beide Effekte gegenseitig verstärken. Auf jeden Fall ist das Ergebnis erfreulich. Findest du nicht auch? 😊

Warum ist das „1x1 der Liebe“ so wirksam?

Das 1×1 der Liebe” ist aus den folgenden sechs Gründen so erfolgreich:

  1. Unser Gehirn neigt dazu, unsere Beziehung negativer zu bewerten als nötig. Es hat einen automatischen Detektor für mögliche Gefahren, der uns dazu bringt, uns mehr auf die negativen Aspekte unseres Partners zu konzentrieren, anstatt die liebevollen Gesten wahrzunehmen. Das Training, die positiven Momente in der Beziehung stärker zu betonen, hebt den Effekt der automatischen Blickrichtung auf.
  2. Unser Verhalten hängt von unserer Sichtweise ab, nicht von der Realität. Wenn du davon überzeugt bist, dass dein Partner nur sein eigenes Wohl im Sinn hat, auch auf Kosten deines eigenen, wirst du ihn anders behandeln, als wenn du sicher bist, dass dein Partner auch dein Wohl im Sinn hat.
  3. Wir können nur Vermutungen über die Zukunft anstellen, denn wir sind keine Propheten. Unsere Erwartungen basieren auf den Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit mit unserem Partner gemacht haben. Wenn wir uns also in der Vergangenheit vor allem auf die negativen Aspekte konzentriert haben, ist es verständlich, dass wir von unserem Partner in der Zukunft nur Schlechtes erwarten.
  4. In einer Beziehung beeinflussen sich beide Partner gegenseitig. Vieles läuft normalerweise unter dem Radar beider Partner ab. Das führt dazu, dass du und dein Partner das Gefühl haben, dass der andere den Streit angefangen hat, weil ihr beide nicht wahrnehmt, welche Botschaften ihr euch unbewusst geschickt habt, die letztendlich den Streit ausgelöst haben. Wenn ihr also beide eine positivere Einstellung zueinander habt, werdet ihr euch auch unbewusst positive Botschaften senden.
  5. Wenn Menschen gestresst sind, blockiert das ihre Kreativität für Lösungen. Denn Stress verengt den Blick. Wenn beide Partner in einer Beziehung glauben, sich gegeneinander verteidigen zu müssen, wird es schwierig, kreative Lösungen zu finden.
  6. So wie man sich Vokabeln besser merken kann, je öfter man sie innerlich wiederholt, so nehmen auch negative Ereignisse in der Beziehung mehr Raum im Gedächtnis ein, wenn man sich innerlich stundenlang über das Verhalten des Partners ärgert. Und genauso werden die schönen Momente das Bild des Partners bestimmen, wenn man die Liebesmomente innerlich wiederholt.
Warum gebe ich hier keine weiteren Tipps?

Vor Jahren hätte ich, wie andere Therapeuten auch, alle möglichen Übungen vorgeschlagen, die für Paare hilfreich sein könnten. Inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass einerseits nur eine einzige, einfache Übung notwendig ist und dass es andererseits schädlich ist, viele Übungen vorzuschlagen. Dies sind meine Gründe:

  1. Welchen Sinn hat es, eine komplizierte Übung vorzuschlagen, die vielleicht nützlich ist, aber nur, wenn man sie wirklich regelmäßig genug macht?
  2. In den 70er Jahren waren Wochenendseminare sehr beliebt. Dort lernten die Paare alle möglichen Übungen, die sie in Zukunft machen sollten. Und viele Paare hatten am Montag tatsächlich eine positivere Beziehung zueinander. Aber spätestens nach einer turbulenten Woche im Alltag war die Beziehung am nächsten Montag wieder genauso dysfunktional.
  3. Bei so vielen Alternativen, was Paare anders machen können, ist die Versuchung groß, jede Übung auszuprobieren, um herauszufinden, welche am hilfreichsten ist. Da aber das Umdenken die Grundlage meiner Unterstützung ist, macht nur ein regelmäßiges Training über einen längeren Zeitraum Sinn. Denn das Umdenken erfordert eine mehrfache Wiederholung über einen längeren Zeitraum. Aus diesem Grund wird ein ein- oder zweimaliges Ausprobieren der Übung keine Wirkung zeigen.
  4. Ein ganz grundsätzlicher Unterschied meines Ansatzes zu vielen anderen ist folgender: Ich bin davon überzeugt, dass Paare nicht zu dumm sind, ihre Probleme zu lösen, sondern dass sie sich durch die Art und Weise, wie sie miteinander umgehen, gegenseitig unfähig gemacht haben, ihre unterschiedlichen Sichtweisen in Einklang zu bringen.